
In Sachsen-Anhalt teilen sich zwei große Verkehrsverbünde, der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV) und der Magdeburger Regionalverkehrsverbund (marego), den regionalen Nahverkehr. Beide Verbünde sind für 14 Landkreise zuständig, doch nicht alle sind ihnen angeschlossen. Das führt zu unterschiedlichen Tarifen beim Überschreiten von Kreisgrenzen und stellt eine Herausforderung für die Reisenden dar. Laut Merkur haben vier Landkreise für sich beschlossen, nicht in einen größeren Verkehrsverbund einzutreten, insbesondere der Landkreis Mansfeld-Südharz, der dabei keine Überlegungen anstellt.
Die Frage nach einer Ausweitung der Verkehrsverbünde wird aktuell nicht verfolgt. Die Vorteile eines gemeinsamen Angebots, wie eine vereinfachte Angebotsplanung und ein einheitlicher Auftritt, stehen in starkem Kontrast zu den Nachteilen. Diese sind vor allem die damit verbundenen Kosten, und für viele Nutzer des Deutschlandtickets spielt der bestehende Verbund faktisch keine Rolle.
Diversität der Tarife
In Sachsen-Anhalt gibt es keine einheitlichen Tarife, da die vier nicht angeschlossenen Landkreise eigene Regelungen aufgestellt haben. Dies hat zur Folge, dass Fahrgäste, die zwischen diesen Kreisen reisen, mit unterschiedlichen Preisstrukturen konfrontiert sind. Für Fahrten innerhalb der regionalen Verbünde gilt hingegen das Motto „Ein Ticket – alles drin!“, welches die Nutzung sämtlicher S-Bahnen, Nahverkehrszüge, Busse und Straßenbahnen in bestimmten Tarifzonen ermöglicht, wie INSA informiert.
Zusätzlich macht es notwendig, in der Regel für Umstiege in Linien anderer Verkehrsunternehmen einen weiteren Fahrschein zu erwerben. Innerhalb der Nahverkehrszüge wird der Deutschlandtarif angewendet, was eine weitere Komplexität in der Preisgestaltung mit sich bringt.
Prüfung neuer Verbundstrukturen
Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat festgelegt, dass mögliche Fahrpreiserhöhungen nur dann akzeptiert werden, wenn eine breite Bevölkerungsbasis das Angebot nutzt. Im Harz hingegen prüft man einen Beitritt zu einem größeren Verkehrsverbund im Rahmen des Modellprojekts Harzbewegt. Diese Entscheidung könnte langfristige Auswirkungen auf die Mobilität in der Region haben, doch die finanziellen Folgewirkungen des möglichen Beitritts sind noch nicht abschließend bewertet.
Die Situation in Sachsen-Anhalt ist ein Beispiel für die Herausforderungen in der deutschen Verkehrslandschaft. Laut einer Übersicht auf Wikipedia haben andere Bundesländer unterschiedliche Ansätze zur Integration in Verkehrsverbünde gewählt, was die Diskussion um mögliche Expansionen und Zusammenlegungen anheizt. Während in einigen Regionen alle Landkreise in Verkehrsverbünden integriert sind, müssen die Reisenden in Sachsen-Anhalt weiterhin mit einer fragmentierten Tariflandschaft umgehen.