
Der Zensus 2022 offenbart markante Unterschiede im Wohnungsbestand und der Eigentumssituation der Bundesländer, insbesondere in Sachsen-Anhalt. Jüngste Daten zeigen, dass der Wahlkreis Magdeburg mit einem Anteil von nur 7,0 % an Genossenschaftswohnungen einen der niedrigsten Werte in Deutschland aufweist, während im gesamten Bundesland Sachsen-Anhalt 12,2 % der Wohnungen Eigentum von Wohnungsgenossenschaften sind. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie stark die Ansprüche und Aktivitäten von Wohnungsgenossenschaften in den verschiedenen Wahlkreisen variieren.
Im Wahlkreis Börde – Salzlandkreis hingegen sind unfassbare 67,9 % aller Wohnungen in den Händen von Privatpersonen. Diese Zahlen sind der höchste Anteil an privat besessenen Wohnungen in Sachsen-Anhalt. Dagegen liegt im Wahlkreis Magdeburg der Anteil an Wohnungen in privater Hand bei nur 34,3 %, was unter dem landesweiten Wert von 54,0 % liegt.
Eigenheime und Leerstände im Fokus
Eine weitere interessante Erhebung des Zensus bezieht sich auf Eigenheime. Im Wahlkreis Magdeburg beträgt der Anteil der selbstbewohnten Wohnungen nur 20,8 %, im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 38,4 %. Auffallend ist, dass die höchste Rate an Eigenheimen in der Region Mansfeld zu finden ist, wo 51,3 % der Wohnungen selbstbewohnt werden.
Der Zensus 2022 gab auch Auskunft über die Leerstandsquote in Deutschland. Bundeseinheitlich standen am 15. Mai 2022 rund 1,9 Millionen Wohnungen leer, was einer Leerstandsquote von 4,3 % entspricht. Als besonders kritisch wird die Situation in Ostdeutschland angesehen: Hier liegt die durchschnittliche Leerstandsquote bei 6,4 % (ohne Berlin sogar bei 7,7 %). Besonders hohe Werte sind in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu verzeichnen, wo die Leerstandsquoten 12 bis 15 % erreichen.
- In Hamburg und Berlin stehen etwa 35 % und 29 % der Wohnungen seit über einem Jahr leer.
- 54 % der leerstehenden Wohnungen sind seit mindestens einem Jahr ungenutzt.
- 38 % der leer stehenden Wohnungen könnten innerhalb von drei Monaten bezogen werden.
Der Zensus 2022 war die erste Vollerhebung zu leerstehenden Wohnungen in Deutschland seit 2011 und zeigte, dass der Anteil der leerstehenden Wohnungen vor 1919 besonders hoch ist. In diesen älteren Gebäuden stehen 66 % der Wohnungen seit über einem Jahr leer, während jüngere Objekte (nach 2015) nur eine Leerstandsquote von 34 % aufweisen.
Fazit und Ausblick
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse des Zensus 2022, wie kompex die Wohnungsfrage in Deutschland ist und wie stark regionale Unterschiede die Wohnsituation prägen. Mit 1,9 Millionen leerstehenden Wohnungen ist ein erheblicher Teil des Bestandes ungenutzt, wobei viele der Leerstände auf bauliche Maßnahmen oder unterjährige Verfügbarkeiten zurückzuführen sind. Die Daten sind nicht nur wichtig für die zukünftige Wohnraumplanung, sondern auch für politische Entscheidungen und Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnsituation in den betroffenen Regionen.
Für detaillierte Informationen zu den Ergebnissen des Zensus 2022 können die Daten auf den Webseiten von Meetingpoint Magdeburg, Zensus 2022 und Deutschlandatlas eingesehen werden.