
Die Deutsche Bahn hat eine umfassende Modernisierung von Bahnhöfen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen initiiert. Dies geschieht im Rahmen des Programms „Zukunftsbahnhof“, das darauf abzielt, eine Vielzahl von Verkehrsstationen attraktiver und funktionaler zu gestalten. In diesem Jahr sollen sofortige Verbesserungen an rund 90 Bahnhöfen umgesetzt werden, mit dem Ziel, etwa 30 dieser Stationen als zukunftsorientierte Bahnhöfe umfassend aufzuwerten, wie schiene.de berichtet.
Zu den geplanten Modernisierungen gehören unter anderem moderne Wetterschutzhäuser, verbesserte Barrierefreiheit, ein stimmiges Design und neue Betriebskonzepte für Sicherheit und Reinigung. Besonders bemerkenswert ist die Einbeziehung der Kommunen in die Neugestaltung von Vorplätzen und Fahrradabstellanlagen. Dies wird als entscheidend erachtet, um die Bedürfnisse der Reisenden in den Mittelpunkt zu stellen. Insgesamt sollen jährlich bundesweit 100 Zukunftsbahnhöfe fertiggestellt werden, was ein ehrgeiziges Ziel darstellt.
Fortschritte und Herausforderungen
Im vergangenen Jahr wurde das Ziel übertroffen: 113 Stationen wurden modernisiert. Ein herausragendes Beispiel für diese Investitionen ist der Bahnhof Chemnitz-Süd in Sachsen, der in das Kulturhauptstadtjahr 2025 integriert werden soll. In Sachsen-Anhalt wurde ebenfalls die Modernisierung der Merseburg-Querfurt-Strecke vorangetrieben, während in Thüringen der Bahnhof Zella-Mehlis umfassend renoviert wurde. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt Vandalismus ein großes Problem an vielen Bahnhöfen. Die Deutsche Bahn hat daher verstärkte Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, die unter anderem bessere Beleuchtung, widerstandsfähige Materialien und legale Graffiti-Flächen umfassen, um gemeinsam mit lokalen Akteuren diesen Herausforderungen entgegenzuwirken.
Die Finanzierung des Modernisierungsprogramms erfolgt durch Eigenmittel der Bahn sowie durch Bundes- und Landesmittel, was die genaue Kostenschätzung erschwert. Dennoch ist das übergeordnete Ziel klar: Bahnreisen sollen langfristig attraktiver, sicherer und kundenfreundlicher gestaltet werden. Mit täglich rund 20 Millionen Gästen an den Bahnhöfen zeigt sich zudem, dass die Infrastruktur oftmals den Anforderungen nicht gerecht wird, wie auch die DB Infrago anmerkt.
Zukunftsbahnhof: Ein ganzheitlicher Ansatz
Die jahrelangen Investitionsdefizite haben dazu geführt, dass viele Bahnhöfe in ihrer Kapazität und Qualität unzureichend sind. Oftmals wurden Bereiche wie Bahnsteig, Empfangsgebäude und Vorplatz unabhängig voneinander betrachtet, was zu einer fragmentierten Infrastruktur führte. Der „Zukunftsbahnhof“ verfolgt daher einen ganzheitlichen Ansatz, der die Bedürfnisse der Reisenden in den Mittelpunkt rückt und die Attraktivität der Schiene erhöhen soll. Ziel ist es, mehr Menschen für das Bahnfahren zu begeistern und somit die Bahn als nachhaltiges Verkehrsmittel zu stärken.
Parallel zu diesen Entwicklungen wird auch in Berlin ein Bahnhofsmodernisierungsprogramm vorangetrieben. Die Deutsche Bahn und die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Berlin haben 2021 ein Programm gestartet, das vorsieht, rund 50 Berliner Bahnhöfe barrierefrei auszustatten und moderner zu gestalten. Dazu gehören neue Bahnsteige, barrierefreie Zugänge und verbesserte Informationen für Reisende. Eine der ersten Maßnahmen, das neue Bahnsteigdach am Bahnhof Berlin Ostkreuz, wurde bereits erfolgreich umgesetzt. Diese Maßnahmen zeigen, dass eine umfassende Erneuerung notwendig ist, um den steigenden Ansprüchen der Reisenden gerecht zu werden, wie deutschebahn.com herausstellt.