
Das Möbelunternehmen Loddenkemper Raumsysteme GmbH & Co. KG aus Nordrhein-Westfalen hat im November 2024 Insolvenz angemeldet. Ein Drittel der verbliebenen Arbeitsplätze wird abgebaut, um den Betrieb fortzuführen. Im Februar 2025 beginnt das reguläre Insolvenzverfahren. Dies berichtet Chip.
Die Lage des Unternehmens ist angespannt. Von den derzeit 161 Stellen sollen 45 abgebaut werden, vorwiegend durch Ruhestand oder das Auslaufen befristeter Verträge. In 15 Fällen sind betriebsbedingte Kündigungen notwendig. Das Unternehmen wurde 1889 von Caspar Loddenkemper in Oelde gegründet und ist bekannt für seine flexiblen Möbelsysteme. Trotz der Herausforderungen sucht Loddenkemper aktiv nach einem Investor, um langfristig das Unternehmen zu stabilisieren und in den kommenden Wochen Gespräche mit potenziellen Geldgebern fortzusetzen.
Fortführung des Betriebs
Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Malte Köster gibt an, dass der Geschäftsbetrieb stabilisiert wurde und fortgeführt werden kann. Ein umfangreiches Maßnahmenpaket wurde umgesetzt, um wirtschaftliche Voraussetzungen für die Fortführung des Betriebs zu schaffen, berichtet t-online.
Diese Maßnahmen umfassen eine Reduzierung von Material- und Mietkosten sowie Produktivitätssteigerungen in den Produktionsabläufen. Darüber hinaus konnten neue Kundenvereinbarungen geschlossen werden, was einen zusätzlichen Stabilitätsfaktor darstellt. Der Stellenabbau erfolgt sozial verträglich in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat. Die meisten betroffenen Mitarbeiter werden durch individuelle Pensionsregelungen und das Auslaufen befristeter Verträge entlastet.
Marktsituation beeinflusst Möbelindustrie
Die Herausforderungen von Loddenkemper sind nicht untypisch für die aktuelle Lage in der deutschen Möbelbranche. Verbraucher begrenzen ihre Ausgaben für Möbel, und Studien prognostizieren einen nominalen Umsatzrückgang von 7 bis 9 Prozent für 2024. Im ersten Halbjahr 2024 betrug der Umsatz der Branche 8,3 Milliarden Euro, was einem Rückgang von fast 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind die Küchenmöbel- und Polstermöbelindustrie, wie Investment Week anmerkt.
Das schwache Konsumklima in Deutschland, das durch einen gesunkenen Konsumklimaindex gekennzeichnet ist, verschärft die Situation weiter. Viele Möbelhersteller haben mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen, und im August 2024 beantragten 38 Prozent der Unternehmen Kurzarbeit. Die Insolvenzen bekannter Marken wie Hülsta und Opti-Wohnwelt verstärken den Eindruck einer tiefgreifenden Krise in der Branche.
Die Möbelpreise sind in den letzten Jahren gestiegen, was Verbraucher zusätzlich belastet. Der Geschäftsführer des VDM, Jan Kurth, zeigt sich jedoch optimistisch, dass die Talsohle durchschritten ist und steigende Reallöhne den Konsum bald positiv beeinflussen könnten. Auch wenn der stationäre Handel weiterhin dominiert, steht die Branche vor großen Herausforderungen, die bewältigt werden müssen.