
Am 22. Februar 2025 überschreiten die Feinstaubwerte in der Lutherstadt Wittenberg alarmierend die festgelegten Grenzwerte. An der Messstation Wittenberg/Dessauer Straße wurde eine Konzentration von 42 µg/m³ für Feinstaub (PM₂,₅) registriert. Der Luftqualitätsindex (LQI) befindet sich damit im roten Bereich, die Luftqualität wird als „schlecht“ eingestuft. Diese Werte sind nicht nur bedenklich, sie sind auch besonders besorgniserregend für empfindliche Personengruppen wie Asthmatiker und Menschen mit Vorerkrankungen, die in erhöhtem Maße durch die schlechte Luft betroffen sind.
Die Empfehlungen für diese Risikogruppen lauten, anstrengende Aktivitäten im Freien zu vermeiden und sich in klimatisierten Innenräumen aufzuhalten. Des Weiteren wird der Einsatz von Luftbefeuchtern oder das Aufstellen von Pflanzen zur Verbesserung der Innenraumluftqualität nahegelegt. In besonders belasteten Gebieten sollten Personen auch FFP2-Masken oder vergleichbare Atemschutzmasken tragen. Die Luftqualität zeigt eine besorgniserregende Entwicklung: In den letzten drei Monaten wurden die höchsten Tagesmittelwerte für Feinstaub dokumentiert. Vergleicht man die gegenwärtigen Werte mit dem sauberen Zustand am 16. Dezember 2024, als nur 2 µg/m³ gemessen wurden, wird die besorgniserregende Verschlechterung deutlich.
Ursachen der schlechten Luftqualität
Eine Untersuchung der aktuellen Luftqualität zeigt, dass die schlechte Situation nicht allein Wittenberg betrifft, sondern auch große Teile Zentraleuropas. Der Hauptgrund für die hohen Feinstaubemissionen im Winter liegt im erhöhten Energiebedarf, vor allem durch Holzheizungen und Emissionen aus dem Straßenverkehr. Wetterbedingungen spielen ebenso eine kritische Rolle: Die gegenwärtige Hochdruckwetterlage schränkt den Luftaustausch ein, was bedeutet, dass Schadstoffe in den unteren Luftschichten „gefangen“ bleiben. Ein Wechsel zu einer Tiefdruckwetterlage könnte zwar helfen, ist jedoch derzeit nicht in Aussicht.
Zusätzlich transportieren östliche Winde zeitweise Schadstoffe aus Osteuropa nach Deutschland, was die Problematik weiter verschärft. Kurzfristige Maßnahmen zur Senkung der Feinstaubkonzentration haben trotz der aktuellen kritischen Situation kaum messbare Erfolge gezeigt. Die Lage wird sich voraussichtlich erst mit einer Verbesserung des Luftaustauschs entspannen können.
Langfristige Gesundheitsrisiken
Laut dem Umweltbundesamt ist Feinstaub ein relevanter Luftschadstoff, dessen Belastung in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gesunken ist. Trotz eines Rückgangs sind nahezu 100 % der deutschen Bevölkerung oberhalb des von der WHO empfohlenen Richtwertes von 5 µg/m³ betroffen. Studien haben gezeigt, dass es keine sichere Feinstaubkonzentration gibt, bei der gesundheitsschädigende Wirkungen ausgeschlossen werden können. Die Krankheitslast durch Feinstaub umfasst Erkrankungen wie COPD, Lungenkrebs, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Gesamtkrankheitslast durch Feinstaub in Deutschland sank von etwa 466.100 DALYs im Jahr 2010 auf ca. 232.900 DALYs im Jahr 2021. Diese Daten verdeutlichen die Notwendigkeit sofortiger politischer Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität. Für Menschen, die im Alltag stark von Luftverschmutzung betroffen sind, ist es entscheidend, informierte Entscheidungen bezüglich ihrer Aktivitäten zu treffen. Die Luftqualität in Deutschland wird über eine App und Webseite des Umweltbundesamtes kontinuierlich überwacht, sodass Bürger rechtzeitig gewarnt werden können.