
Eine 35-jährige Frau wurde am 6. April 2025 tot in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg aufgefunden, nachdem sie ihren 37-jährigen Ehemann im Rahmen eines Langzeitbesuchs besucht hatte. Der Ehemann gilt als Tatverdächtiger, und gegen ihn wird wegen Anfangsverdachts des Totschlags ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Stendal bestätigte den Vorfall gegenüber dem MDR Sachsen-Anhalt.
Der Leichnam der Frau wird derzeit von der Gerichtsmedizin untersucht, während die genaue Todesursache noch unklar ist. Langzeitbesuche in der JVA Burg sind darauf ausgelegt, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten und erfolgen ohne ständige Überwachung. Die JVA Burg, die größte Haftanstalt in Sachsen-Anhalt, bietet Platz für 687 Strafgefangene und ist bekannt für ihre modernen Sicherheitsmaßnahmen.
Umgang mit Gefangenen im Fokus
Die tragischen Ereignisse werfen Fragen über den Umgang mit Gefangenen auf. Es gibt wiederholte Forderungen nach einem Umdenken, insbesondere im Hinblick auf die Sicherheit bei unbeobachteten Langzeitbesuchen. Politiker wie Sebastian Striegel von den Grünen äußern den Verdacht eines Femizids und betonen die Notwendigkeit von Sicherheitsverbesserungen in Hochsicherheitsgefängnissen. Er fordert zügige und gründliche Ermittlungen durch das Justizministerium, um Klarheit über den Vorfall und mögliche strukturelle Probleme zu schaffen.
Die Landesregierung ist gefordert, zu klären, ob der Vorfall hätte verhindert werden können. Guido Kosmehl von der FDP schlägt vor, die Sicherheitsvorkehrungen bei Langzeitbesuchen zu überprüfen. Nach dem Vorfall wird die JVA Burg erneut im Landtags-Rechtsausschuss behandelt. Christian Hecht von der AfD erwartet klare Informationen von der Justizministerin in der nächsten Sitzung.
Sicherheitslage in der JVA Burg
Die JVA Burg wurde im Jahr 2009 eröffnet und gilt als eines der modernsten Gefängnisse in Deutschland. Es ist bekannt für seine Sicherheitsvorkehrungen, darunter Herzschlagmonitoren und Überspannschutz. Dennoch gibt es Berichte über eine Häufung sicherheitsrelevanter Vorfälle, die Bedenken hinsichtlich der strukturellen Sicherheit aufwerfen könnten.
Die JVA Burg ist zuständig für Freiheitsstrafen ab zwei Jahren und sechs Monaten sowie für lebenslange Freiheitsstrafen. In Deutschland sitzen zum Stichtag 31. März 2023 mehrere Tausend Personen in Justizvollzugsanstalten ein, was die Notwendigkeit von kontinuierlichen Überprüfungen der Gefängnissysteme unterstreicht. Informationen zu den demografischen und kriminologischen Merkmalen der Strafgefangenen sind im statistischen Bericht des Statistischen Bundesamtes verfügbar.
Das Justizministerium hat den Angehörigen des Opfers sein Beileid ausgesprochen und eine umfassende Aufarbeitung eingeleitet. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft stehen noch aus und sind entscheidend, um die Umstände des Todes der Frau zu klären.