
Die Deutsche Bahn hat umfangreiche Pläne zur Sanierung und Modernisierung ihrer Infrastruktur vorgestellt, die bis 2027 in vollem Umfang umgesetzt werden sollen. Die aktuelle Generalsanierung der Strecke zwischen Berlin und Hamburg ist das prominenteste Beispiel, das auch mit Änderungen im Fahrplan einhergeht. Ab August 2023 bis Ende April 2026 werden täglich 36 direkte Verbindungen zwischen den beiden Städten angeboten. Aufgrund eines Umwegs über Uelzen und Stendal verlängert sich die Fahrzeit um 45 Minuten, während zusätzliche bis zu 30 Fernverkehrsverbindungen zwischen Hamburg und Berlin, die einen Umstieg erfordern, bereitgestellt werden. Diese Maßnahmen wurden von zeit.de bekanntgegeben.
Neben den direkten Verbindungen führt die Deutsche Bahn auch EC-Busverbindungen ab August von Wittenberge und Ludwigslust nach Hamburg ein. Insgesamt kommen über 170 Busse als Ersatz für Nahverkehrsverbindungen auf 26 Linien zum Einsatz. Diese Änderungen beinhalten ebenso Anpassungen im Regionalverkehr in der Region Berlin-Brandenburg. Betroffene Fahrplandaten sind auf der Website der Bahn und in der Navigator-App einsehbar. Während der neunmonatigen Arbeiten werden Gleise, Weichen, Oberleitungen sowie die Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Auch der Mobilfunkausbau entlang der Strecke wird Teil dieser Maßnahmen sein, die bereits Ende 2022 begannen, als die Hochgeschwindigkeitsstrecke für Sanierungen gesperrt wurde. Die aktuellen Arbeiten sind Teil des bundesweiten Sanierungsprogramms S3, welches darauf abzielt, bis 2027 insgesamt 1.500 Streckenkilometer auf 41 vielbefahrenen Strecken zu modernisieren.
Finanzielle Rahmenbedingungen und Ziele
Die Deutsche Bahn investiert im Rahmen ihrer Sanierungsprogramme 53 Milliarden Euro bis 2027 in die Schieneninfrastruktur. Die Mittelverteilung sieht vor, dass 8 Milliarden Euro für Generalsanierungen und 26 Milliarden Euro für Maßnahmen außerhalb der großen Korridore eingeplant sind. Darüber hinaus wird die klassische Instandhaltung zwischen 2025 und 2027 mit 5 Milliarden Euro pro Jahr fast verdoppelt im Vergleich zu 2020. Dies sind wichtige Schritte, um die bestehende Infrastruktur zu sanieren, Hochleistungskorridore zu schaffen und Modernisierungen im Flächennetz sowie bei den Stellwerken voranzutreiben. deutschebahn.com beschreibt die geplanten Generalsanierungen sehr detailliert.
Die Maßnahmen umfassen unter anderem die Modernisierung von 400 Bahnhöfen sowie die Aktualisierung und den Ausbau digitaler Technologien. Bis Ende 2027 sollen mehr als 60% der über 355 geplanten kleineren und mittleren Maßnahmen abgeschlossen sein. Zu den wichtigsten Projekten gehört die Generalsanierung der Strecke Frankfurt-Mannheim im Jahr 2024 sowie die Modernisierung von verschiedenen weiteren Strecken in den folgenden Jahren. Diese umfassenden Investitionen sind nicht nur zur Steigerung der Kapazität, sondern auch zur Verbesserung der Kundenfreundlichkeit und der Betriebseffizienz vonnöten.
Die Herausforderungen der Schieneninfrastruktur
Trotz der enormen Investitionssummen bleibt die deutsche Schieneninfrastruktur hinter anderen Verkehrsträgern zurück, insbesondere wenn man die staatlichen Investitionen pro Kopf in Betracht zieht. Die allianz-pro-schiene.de hat aufgezeigt, dass diese Zahlen vor allem im Vergleich zu den Straßeninvestitionen verbesserungswürdig sind. Es gibt eine klare Notwendigkeit für nachhaltige und dauerhafte Investitionen in die Schieneninfrastruktur, um den wachsenden Anforderungen des Verkehrsmarktes gerecht zu werden.
Somit steht die Deutsche Bahn vor der Herausforderung, die Balance zwischen umfangreichen Sanierungsarbeiten und den Anforderungen eines zuverlässigen und zeitgemäßen Verkehrsnetzes zu finden. Die anstehenden Sanierungen und Modernisierungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die Zukunft des Schienenverkehrs in Deutschland zu sichern und gleichzeitig alle relevanten politischen und umwelttechnischen Ziele zu erreichen.