Stendal

Historisches Kirchenbuch nach 26 Jahren zurück in Stendal!

Die Evangelische Stadtgemeinde in Stendal, Sachsen-Anhalt, kann aufatmen: Ein gestohlenes historisches Kirchenbuch, das seit 26 Jahren vermisst wurde, ist zurückgekehrt. Dieses Buch, eines der ältesten in der Altmark, wird als bedeutendes Erbe gewertet und enthält Tauf-, Hochzeits- und Sterbeeinträge, die vom späten 16. bis zum frühen 18. Jahrhundert reichen. Besonders herausragend ist der Eintrag zur Taufe von Johann Joachim Winkelmann, der als Begründer der Klassischen Archäologie und modernen Kunstwissenschaft angesehen wird. Die Rückkehr des Buches markiert einen bemerkenswerten Moment in der Geschichte der Gemeinde, die es 1998 während eines Einbruchs im Gemeindehaus der Petri-Kirche verlor, berichtet Deutschlandfunk Kultur.

Im vergangenen November, nach fast drei Jahrzehnten des Verschollenseins, meldete sich eine Person bei den Gemeindeverantwortlichen und bot an, das Buch kostenlos zurückzugeben. Diese überraschende Wendung hat in der Gemeinde starke Emotionen ausgelöst und zeigt, dass es auch in schwierigen Zeiten Hoffnung gibt.

Die Bedeutung der Kirchenbücher

Kirchenbücher sind nicht nur religiöse Dokumente, sie spielen auch eine entscheidende Rolle in der Genealogie und der Geschichte der Region. Sie geben Auskunft über die Familiengeschichte und ermöglichen umfangreiche genealogische Forschungen. Im Kirchenkreisarchiv Stendal gibt es auch viele andere historische Dokumente, jedoch waren einige Pfarrarchive, laut dem genealogischen Lexikon GenWiki, ohne Kirchenbücher. Dies zeigt die Bedeutung des zurückgekehrten Buches, da es einen Korpus von Daten erhält, der für Familienforscher und Historiker von immensem Wert ist.

Die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern sind oft in alten Schriften verfasst, die für heutige Leser eine Herausforderung darstellen können. Die deutsche Schrift, die seit dem 16. Jahrhundert verwendet wird, existiert in verschiedenen Formen, darunter Kanzleischrift und Kurrentschrift. Während Kanzleischrift als regelmäßig und „gezähmt“ beschrieben wird, ist die Kurrentschrift flüssiger und schwungvoller. Diese Unterschiede in der Schriftart sind nicht nur stilistisch, sondern zeigen auch den kulturellen Kontext, in dem die Dokumente erstellt wurden und die Geheimnisse der vergangenen Jahrhunderte offenbaren.

Ein Blick in die Zukunft

Mit der Rückkehr des historischen Kirchenbuchs hat die Evangelische Stadtgemeinde nicht nur einen bedeutenden Teil ihrer Geschichte zurückgewonnen, sondern auch die Möglichkeit, ihre Geschichten und Traditionen mit zukünftigen Generationen zu teilen. Die Wiederentdeckung solcher Dokumente könnte auch das Interesse an der regionalen Geschichte und der genealogischen Forschung neu entfachen.

Die Schritte, die zur Rückgabe des Buches führten, sind ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, das kulturelle Erbe zu schützen und zu bewahren. Die Rückkehr des Buches in die evangelische Gemeinde ist ein Lichtblick und erinnert daran, wie sehr historische Dokumente, in welchen Herausforderungen auch immer sie verloren gehen, letztendlich von Bedeutung für die Identität und das Gedächtnis einer Gemeinschaft sind.

Insgesamt verdeutlicht dieser Vorfall die zentrale Rolle von Kirchenbüchern in der Bewahrung von Geschichte und Identität. Der Kirchenkreis Stendal hat dabei eine wichtige Funktion inne, nicht nur als Aufbewahrungsort von Dokumenten, sondern auch als Ort der Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Rückkehr des Kirchenbuchs wird sicherlich in den kommenden Jahren nachklingen und möglicherweise andere verloren geglaubte Dokumente wieder ans Licht bringen.

Für weitere Informationen über die Bestände des Kirchenkreisarchivs Stendal und der Bedeutung von Kirchenbüchern in der genealogischen Forschung, verweisen wir auf die Website von GenWiki und Archion.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
deutschlandfunkkultur.de
Weitere Infos
wiki.genealogy.net
Mehr dazu
archion.de

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