
Am 22. Februar 2025 hat der Landkreis Stendal entschieden, zukünftig keine finanziellen Mittel mehr für die Fähre Ferchland-Grieben bereitzustellen. Dies geschah, nachdem die Kreistagsabgeordneten am Donnerstagabend einen neuen Kooperationsvertrag mit dem benachbarten Landkreis Jerichower Land abgelehnt haben. Der abgelehnte Vertrag sah eine Erhöhung des Zuschusses für die Elbfähre von 20.000 auf 30.000 Euro vor. Die CDU-Fraktion hatte damit gedroht, den Antrag abzulehnen, da große Zweifel an der Wirtschaftlichkeit der Fährverbindung bestehen.
Seit etwa fünf Jahren wird die Fähre Ferchland-Grieben von der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land betrieben. Bisher wurde das Defizit allein vom Landkreis Jerichower Land ausgeglichen, da die Fähre nicht kostendeckend arbeitet. In den letzten Jahren kam es zunehmend zu Kostensteigerungen, unter anderem durch ausgefallene Betriebstage und die Ausbildung neuer Fährmänner und -frauen. Diese Fähre ist nicht nur für den Radtourismus von Bedeutung, sondern stellt auch eine wichtige Verbindung für den Autoverkehr im Norden von Sachsen-Anhalt dar.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Finanzierung
Im Rahmen der abgelehnten Finanzierungsvereinbarung, die zwischen den Landkreisen und Gemeinden angedacht war, sollten beide Landkreise künftig jeweils 10.000 Euro mehr und die Gemeinden ihren Beitrag von 9.000 Euro auf 15.000 Euro erhöhen. Änderungen dieser Vereinbarung könnten bereits ab 2025 gelten. Damit stellt sich die Frage, ob die notwendige finanzielle Unterstützung der Fähre aufrecht erhalten werden kann oder nicht. Eines der Ziele ist es, den Betrieb auch bei niedrigem Wasserstand zu garantieren, was eine Herausforderung darstellt.
Historische Gespräche über die Erhaltung der Fährverbindung fanden bereits am 27. Oktober 2020 statt, an denen die Landräte der Landkreise Stendal und Jerichower Land sowie mehrere Bürgermeister teilgenommen hatten. Dabei wurden verschiedene Ansätze zur Sicherung des Betriebs erörtert, einschließlich der Möglichkeit, eine Gierseilfähre zu betreiben und die alten Anleger entsprechend anzupassen. Technische Machbarkeitsuntersuchungen wurden bereits durchgeführt, um den Zustand der Fähre zu bewerten.
Relevanz der Fähre im regionalen Verkehr
Die Fähre Ferchland-Grieben ist ein Teil eines 50 Kilometer langen Abschnitts zwischen den Elbebrücken Magdeburg und Tangermünde und dient als wertvolle Alternative bei Sperrungen. Im vergangenen Jahr nutzten etwa 76.000 Menschen diesen Fährdienst, der eine zentrale Rolle im Verkehrsnetz Sachsen-Anhalts spielt. Fähren sind nicht nur für die Verbindung von Ufern wichtig, sondern tragen auch zur Umweltentlastung bei, da sie kürzere Fahrwege ermöglichen.
In Sachsen-Anhalt gibt es insgesamt 13 landesbedeutsame Fähren, die wichtige Überfahrten an den Bundes- und Landesstraßen sichern. Diese Fähren werden vom Land gefördert und unterliegen regelmäßigen Revisionen, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten. Die Ferchland-Grieben-Fähre zählt ebenfalls zu diesen wichtigen Verbindungen, die dazu beitragen, ein flächendeckendes Verkehrsnetz zu bilden und die Anbindung an das überregionale Straßennetz sicherzustellen.
Die kommenden Entscheidungen der Kreistage und Gemeinderäte werden entscheidend dafür sein, ob die Fähre Ferchland-Grieben weiterhin betrieben werden kann oder ob die notwendige finanzielle und infrastrukturelle Unterstützung ausbleiben wird. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den nächsten Monaten entwickeln wird und ob neue Lösungen zur Wirtschaftlichkeit des Fährbetriebs gefunden werden können. Weitere Details zur Fähre und zur infrastrukturellen Situation in Sachsen-Anhalt sind auf MDR, Landkreis Stendal und Midsachsen-Anhalt zu finden.