
Städtische Kindertageseinrichtungen und Horte in Magdeburg haben am Montag, den 3. Februar 2025, geöffnet. Ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi bestätigte, dass es keine Warnstreiks in den Einrichtungen gibt, trotz vorangegangener Meldungen über mögliche Protestaktionen. Diese Informationen wurden von der Stadt Magdeburg am Freitag, dem 31. Januar, verbreitet, ohne jedoch nähere Einzelheiten zu erläutern. Hintergrund dieser Unsicherheiten sind die laufenden Tarifverhandlungen für rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Deutschland. Die erste Verhandlungsrunde fand am 24. Januar statt und endete ergebnislos, was die Motivation für zukünftige Streiks erhöht hat.
In den Verhandlungen fordert Verdi Einkommensverbesserungen von acht Prozent oder eine Erhöhung von mindestens 350 Euro pro Monat. Darüber hinaus verlangt die Gewerkschaft drei zusätzliche freie Tage für die Beschäftigten. Nach aktuellen Informationen lehnen die Arbeitgeber diese Forderungen bislang ab, was den Druck auf die Verhandlungen erhöhen könnte. Eine zweite Verhandlungsrunde ist für den 17. und 18. Februar geplant. Die Gewerkschaft betont, dass in vielen öffentlichen Einrichtungen eine Überlastung vorherrscht, die durch langfristig unbesetzte Stellen verschärft wird.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die Tarifverhandlungen betreffen eine Vielzahl von Bereichen, darunter medizinische Berufe, Schulen und die Verwaltung. Verdi-Vorsitzender Frank Werneke wies darauf hin, dass viele Kommunen am Rande ihrer Handlungsfähigkeit stehen. Der Bund überträgt zunehmend Aufgaben an die Kommunen, ohne gleichzeitig ausreichend Personal bereitzustellen. Derzeit sind etwa 500.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt, und bis 2030 müssen rund eine Million Stellen altersbedingt nachbesetzt werden.
Zusätzlich fordert Verdi höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten, was insbesondere im Gesundheitsbereich von großer Bedeutung ist. Auch Ausbildungsvergütungen und die Entgelte für Praktikanten sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Verdi verlangt zudem die Einführung eines „Meine-Zeit-Konto“ für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität.
Politische Dimension
Die politischen Rahmenbedingungen der Tarifverhandlungen sind ebenfalls angespannt. Arbeitgeberseite, vertreten durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser, bezeichnet die Forderungen als übermäßig hoch. VKA-Präsidentin Karin Welge warnte vor den zusätzlichen Kosten von bis zu 14,88 Milliarden Euro für die Kommunen. Im Kontext der Vorgänger-Tarifrunde 2023, die zu einer Erhöhung von 5,5 Prozent und Sonderzahlungen von 3.000 Euro führte, sind die derzeitigen Forderungen noch bedeutender.
Das Potenzial für Warnstreiks und Protestaktionen bleibt real, gerade weil die Motivation der Beschäftigten zum Ausdruck gebracht wird. Verdi führt die Tarifverhandlungen auch im Interesse anderer Gewerkschaften, einschließlich GdP und GEW. Der Ausgang dieser Verhandlungen könnte weitreichende Konsequenzen für die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung im öffentlichen Dienst haben.