
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht heute Magdeburg, knapp vier Wochen nach dem verheerenden Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024. Bei diesem Anschlag fuhr ein Täter mit einem Auto in die Menge und forderte sechs Menschenleben, während fast 300 weitere verletzt wurden. Die Geschehnisse haben eine tiefe Wunde in der Stadt hinterlassen und die Gemeinschaft erschüttert.
Steinmeiers Besuch steht unter dem Zeichen der Trauer und des Gedenkens. Um 16.45 Uhr wird er bei einer Gedenkveranstaltung an der Johanniskirche einen Kranz niederlegen. In der Folge trägt er sich ins Kondolenzbuch im Rathaus ein und führt Gespräche mit Hilfs- und Einsatzkräften. Um 18.00 Uhr nimmt er an der Veranstaltung „Magdeburg singt für eine weltoffene Stadt“ auf dem Alten Markt teil, die der Solidarität und dem Zusammenhalt gewidmet ist.
Ein neuer Gedenkort
Im Rathaus von Magdeburg wurde ein neuer Gedenkort für die Opfer des Anschlags eingerichtet. Im Saal der Partnerstädte können Bürger und Besucher ihr Mitgefühl im Kondolenzbuch ausdrücken, das von Oberbürgermeisterin Simone Borris vorgestellt wurde. Die Gedenkstätte steht Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr zur Verfügung. Borris betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten und verurteilte die rassistischen Übergriffe, die nach dem Anschlag in der Stadt stattfanden.
Zudem bleibt der zentrale Gedenkort an der Johanniskirche, wo nach dem Anschlag am 21. Dezember zahlreiche Kuscheltiere, Kerzen und Blumen niedergelegt wurden, weiterhin bestehen und wird tiefgehend gepflegt.
Gemeinschaftliches Gedenken
Der heutige Tag hat auch eine historische Bedeutung, da er mit dem 80. Jahrestag der Zerstörung der Magdeburger Innenstadt durch einen Luftangriff im Jahr 1945 zusammenfällt. Dies lässt die Stadtbewohner an die dunklen Kapitel ihrer Geschichte erinnern, während sie gleichzeitig für eine weltoffene und tolerante Gemeinschaft stehen. An vielen Kirchen läuten um 21.28 Uhr die Glocken, um der Opfer des Bombardements zu gedenken.
Der Innenausschuss des Bundestags trifft sich heute in Berlin zu einer Sitzung, während dem Bundesinnenministerin Nancy Faeser, BND-Chef Bruno Kahl und andere hochrangige Vertreter über die Aufklärung des Anschlags diskutieren.
Letzten November wurde erstmals an einem nationalen Gedenktag der Opfer terroristischer Gewalt gedacht. Ein zentrales Anliegen der Bundesregierung ist es, die Opfer und ihre Hinterbliebenen in den Fokus zu rücken und die Aufklärung über solche Taten voranzutreiben. Seit der Einführung des Gedenktags am 16. Februar 2022 wird die Erinnerung an die Opfer kontinuierlich gewahrt und vertieft.
Magdeburg steht heute somit im Zeichen des Gedenkens und der Hoffnung auf eine gefestigte, gemeinsame Zukunft.