
Am Dienstagnachmittag des 29. Januar 2025 kam es in Gommern, einer Gemeinde im Jerichower Land, zu einem schwerwiegenden Vorfall an einem Bahnübergang. Laut Tag24 überquerte ein 71-jähriger Sattelzugfahrer gegen 17:35 Uhr den Bahnübergang in der Karither Straße, wobei er die bereits senkenden Schranken übersah. Dies führte zu einer Kollision mit einem bereits auf den Schienen stehenden Lastwagen.
Durch den Aufprall wurde die Schrankenanlage stark beschädigt und zum Teil zerstört. Das Fahrzeug war ebenfalls schwer in Mitleidenschaft gezogen und nicht mehr fahrbereit. Der Gesamtschaden beläuft sich auf einen unteren sechsstelligen Betrag, was die Tragweite des Unfalls unterstreicht.
Sicherheit an Bahnübergängen
Unfälle an schienengleichen Bahnübergängen sind in Deutschland im Vergleich zu allgemeinen Straßenverkehrsunfällen selten, jedoch trägt jeder dritte der 995 registrierten Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2016 an Bahnübergängen dazu bei, dass diese statisch als besonders gefährlich eingestuft werden. Wie DVR hervorhebt, sind 46 Menschen bei solchen Unfällen ums Leben gekommen, und insgesamt gab es 1.367 Verletzte, darunter 282 schwer Verletzte.
Die überwiegende Mehrheit der Bahnübergänge in Deutschland ist durch ein Andreaskreuz gekennzeichnet, welches dem Schienenverkehr Vorrang einräumt. Diese Regelung führt oft zu gefährlichen Situationen, da Schienenfahrzeuge aufgrund ihrer langen Bremswege nicht ausweichen können. Dies bestätigt auch der Forschungsinformationsdienst, der die Notwendigkeit einer differenzierten Sicherungstechnik für Bahnübergänge anspricht, insbesondere bei höherem Verkehrsaufkommen.
Die Sicherungsarten reichen von nicht technischen Maßnahmen wie Andreaskreuzen bis hin zu Vollschranken. Es fehlt jedoch oft an wirksamen Mittel gegen Missachtung, was die Notwendigkeit für Verbesserungen anspricht. Der Verkehrsfluss könnte durch voll- oder halbschranken gesichert werden, wobei kostenintensivere Lösungen langfristig mehr Sicherheit bieten würden.
Vorsorgemaßnahmen und Empfehlungen
Um die Sicherheit an Bahnübergängen zu erhöhen, empfiehlt der DVR unter anderem den Einsatz von Rotlichtüberwachungsanlagen und bauliche Trennungen der Fahrbahnen zu prüfen. Auch die Initiierung von Modellprojekten in Zusammenarbeit mit der DB Netz AG könnte helfen, die Situation zu verbessern. Ein regelmäßiger Überprüfungszyklus der sicherheitsrelevanten Infrastruktur, wie er für technisch nicht gesicherte Übergänge etabliert wurde, kann helfen, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
Insgesamt gibt der Staat jährlich rund 170 Millionen Euro für die Sicherung von Bahnübergängen aus, ergänzt mit weiteren 340 Millionen Euro von Bund und Straßenbaulastträgern. Dieses Engagement ist dringend erforderlich, um die Unfallzahlen an höhengleichen Übergängen zu senken, die in den letzten Jahren zwar konstant geblieben sind, jedoch weiterhin eine ernsthafte Gefahr für Verkehrsteilnehmer darstellen.
Der aktuelle Unfall in Gommern könnte als weiterer Anreiz dienen, die Effizienz und Effektivität der Sicherheitsvorkehrungen an Bahnübergängen zu evaluieren und gegebenenfalls anzupassen, um solche Vorfälle in der Zukunft zu vermeiden.