Sachsen-Anhalt

Intel verschiebt Mega-Chipfabrik in Magdeburg: Was nun für Sachsen-Anhalt?

Der US-Konzern Intel hat seine Pläne für den Bau von zwei Chipfabriken in Magdeburg, Sachsen-Anhalt, auf Eis gelegt. Diese Entscheidung fiel im September 2023, was die Erwartungen an diese milliardenschwere Investition erheblich dämpft. Laut dem Minister für Wirtschaft, Sven Schulze, sei das Kapitel Intel für Sachsen-Anhalt allerdings noch nicht abgeschlossen. Der Konzern konzentriere sich derzeit stark auf die USA, sodass sich die Rahmenbedingungen seit der ursprünglichen Entscheidung für ein Werk in Europa verändert haben. Dennoch plant Intel, in den kommenden Monaten mit potenziellen Kunden in Europa zu sprechen, um Aufträge für die Fabriken zu generieren, berichtet MDR.

Ursprünglich sollte der Bau der Chipfabrik in Magdeburg noch in diesem Jahr beginnen und rund 3.000 Arbeitsplätze schaffen. Die Investitionssumme von etwa 30 Milliarden Euro wäre eine bedeutende Aufwertung der Region gewesen. Allerdings kündigte Intels CEO Pat Gelsinger an, die Umsetzung um zwei Jahre zu verschieben. Diese Entscheidung fällt in eine Phase, in der der Konzern insgesamt mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft und ein bedeutendes Sparprogramm mit dem Abbau von etwa 15.000 Arbeitsplätzen plant. Angesichts eines Milliardenverlustes im letzten Quartal wird auch das Projekt für eine weitere Halbleiterfabrik in Polen auf Eis gelegt, wie Tagesschau berichtet.

Auswirkungen auf den Finanzhaushalt

Die Bundesregierung hatte zugesichert, staatliche Hilfen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro für das Projekt bereitzustellen. Doch nun kommt die Diskussion auf, was mit diesen nicht benötigten Bundesmitteln geschehen soll. Finanzminister Christian Lindner fordert, diese Mittel für die Reduzierung offener Finanzfragen im Bundeshaushalt zu reservieren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betont die Notwendigkeit einer sinnvollen Verwendung, während die Gelder im Klima- und Transformationsfonds (KTF) vorgesehen sind, aber noch nicht im Kernhaushalt verankert sind.

Das Interesse an der Ansiedlung von Halbleiterfabriken in Europa wächst. Das Bundeswirtschaftsministerium hat bereits 32 Investitionsvorhaben im Bereich Mikroelektronik ausgewählt, die Teil eines europäischen Förderprojekts sein sollen. Diese Projekte werden als IPCEI (Important Project of Common European Interest) eingestuft und haben ein Gesamtvolumen von zehn Milliarden Euro, wobei noch unklar ist, wie viel öffentlicher Zuschuss dabei gegeben wird. Die Dringlichkeit in der Halbleiterindustrie wird durch die kürzlichen globalen Engpässe unterstrichen, wie Tagesschau ergänzt.

Strategische Neuausrichtung und Zukunftsperspektiven

Intel setzt darauf, in den USA neue Werke zu bauen und Kooperationen, zum Beispiel mit Amazon, zu entwickeln. Ziel ist es, als Auftragsfertiger für andere Chip-Hersteller zu agieren und dabei moderne Produktionsverfahren zu nutzen. Die erste Baugenehmigung für die Fabriken in Sachsen-Anhalt wurde bereits erteilt, wenngleich die Genehmigung der Fördermittel durch die EU-Kommission noch aussteht.

Die EU verfolgt mit dem „European Chips Act“ das Ziel, die Abhängigkeit von Asien zu verringern und den Marktanteil europäischer Halbleiterproduktion bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern. Drohende Lieferengpässe und zunehmende Nachfrage nach Mikroelektronikprodukte machen diese Entwicklungen nicht nur für Intel, sondern für die gesamte Branche zu einem entscheidenden Thema.

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