
Roland Krebs berichtete von einer außergewöhnlichen Erfahrung während einer Wanderung im verschneiten Harz bei Braunlage. Auf seinem Weg begegnete er einem Luchsweibchen mit zwei Jungtieren, die etwa 30 Meter vor ihm liefen. Solche Sichtungen sind im Harz eine absolute Rarität, was zusammen mit der glücklichen Fügung für Krebs eine unvergessliche Erinnerung darstellt. Nach seiner Begegnung postete er ein Bild der Luchse auf Facebook, welches zahlreiche positive Reaktionen hervorrief. Krebs war sich bewusst, dass er Zeuge von etwas Einzigartigem geworden war, und wartete geduldig, bis die Luchse außer Sicht waren, bevor er seinen Weg fortsetzte.
Laut Ole Anders, dem Luchsbeauftragten, wurden im Monitoringjahr 2023/24 rund 130 Luchse im Harz nachgewiesen. Die endgültigen Zahlen über die Population werden jedoch erst Ende April 2025 bekannt sein. Diese Laienbeobachtungen zeigen, wie wertvoll solche Erfahrungen für die Naturforschung sind. Es ist zu beachten, dass es eine Dunkelziffer gibt, denn nicht jeder Luchs wird während des Monitorings erfasst. Trotz ihrer majestätischen Erscheinung sind Luchse für Menschen in der Regel nicht gefährlich und verteidigen ihren Nachwuchs nicht gegenüber Menschen. Dennoch sollte man bei einer Luchssichtung seine Hunde an die Leine nehmen, um ungewollte Konflikte zu vermeiden.
Verbreitungsgebiet der Luchse
Die Verbreitung der Luchse erstreckt sich über das Gebiet zwischen dem Ostharz und der Weser sowie in den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Hessen und Thüringen. Im vergangenen Jahr wurden 24 Weibchen mit insgesamt 58 Jungtieren registriert. Diese Zahlen verdeutlichen das Engagement für den Erhalt der Luchs-Population, jedoch sind Jungluchse durch äußere Einflüsse, insbesondere durch den Straßenverkehr, erheblichen Gefahren ausgesetzt.
Für Wanderfreunde, die ebenfalls eine Begegnung mit diesen faszinierenden Raubkatzen erleben möchten, empfiehlt sich eine Tour zum Luchs-Schaugehege an der Rabenklippe. Diese ist stets zugänglich, und die Fütterung der Luchse findet zweimal pro Woche statt. Ein idealer Ausgangspunkt für eine Wanderung ist das Haus der Natur in Bad Harzburg. Von dort aus führt ein ca. 8 km langer Rundwanderweg, der in etwa 3 bis 4 Stunden zu bewältigen ist, durch die beeindruckende Natur des Nationalparks.
Wanderroute und Sehenswürdigkeiten
Die Länge des Rundwanderwegs vom Bad Harzburger Wandertreff bei der Tourist-Information beträgt ca. 16,4 Kilometer. Die reine Wanderzeit beläuft sich auf gut fünf Stunden. Die Wanderung wird empfohlen, im Uhrzeigersinn durchzuführen, wobei die Route über die Brücke B 4 auf dem Herzogweg zum Antoniusplatz auf dem Burgberg führt. Für diejenigen, die den ersten steilen Anstieg gerne umgehen möchten, bietet sich die Nutzung der Burgberg-Seilbahn an.
Während der Wanderung können Naturliebhaber viele Sehenswürdigkeiten bestaunen, darunter die Ruinen der Harzburg, das Kreuz des Deutschen Ostens und die Waldgaststätte Rabenklippe, die montags Ruhetag hat. Ein Highlight ist die Möglichkeit, die Luchse im nahegelegenen Freigehege zu beobachten. Der Abstieg erfolgt entlang der Ecker, die einst die deutsch-deutsche Grenze markierte, und führt über den Braunschweiger Weg zum Molkenhaus, wo Besucher sich stärken können.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Harz nicht nur ein Ort für atemberaubende Naturerlebnisse ist, sondern auch die majestätischen Luchse beheimatet. Es gilt, diese Tiere zu schützen und gleichzeitig die Schönheit der Region zu genießen. Wer mehr über die Luchse und ihre Lebensräume erfahren möchte, findet zusätzliche Informationen auf den Seiten von News38, Bad Harzburg und Nationalpark Harz.