
Die Kleine Hufeisennase, eine Fledermausart, die fast 40 Jahre lang im Harz als verschollen galt, ist wiederentdeckt worden. Relativ kürzlich vermeldeten Forscher, dass sie vier Exemplare dieser seltenen Art in der Heimkehle bei Uftrungen entdeckt haben. Diese bemerkenswerte Entdeckung bedeutet nicht nur eine Wiederbelebung der Art im Harz, sondern ist auch ein positiver Lichtblick im Kontext der Schutzbemühungen, die seit dem Verbot des Pestizids DDT in den 1990er Jahren ergriffen wurden. DDT hatte in den 1960ern und 70ern katastrophale Auswirkungen auf die Populationen von Fledermäusen, indem es über die Nahrung aufgenommen wurde und so zu einem dramatischen Rückgang führte.
Die Heimkehle bietet ideale mikroklimatische Bedingungen für den Winterschlaf der Tiere. Die Wiederansiedlung der Kleinen Hufeisennase ist ein wichtiger Schritt nicht nur für den lokalen Artenschutz, sondern auch für die Biodiversität insgesamt. Der unterirdische Hohlraum wird nun von der Gemeinde Südharz und der Biosphärenreservatsverwaltung aktiv geschützt, um sicherzustellen, dass diese Tiere in ihrer natürlichen Umgebung gedeihen können. Zeitgleich wird den Besuchern durch ein neues Natur- und Erlebniszentrum die Möglichkeit geboten, diese faszinierenden Wesen in einer fledermausfreundlichen Ton- und Lichtshow zu erleben.
Besuchermöglichkeiten und Umwelterziehung
Das Konzept, Führungen in der Heimkehle anzubieten, hat das Ziel, nicht nur das Bewusstsein für die Kleine Hufeisennase zu schärfen, sondern auch zur Umweltbildung beizutragen. Besucher können Einblicke in den Winterschlaf der Fledermäuse erhalten und somit die Wichtigkeit des Fledermausschutzes hautnah erleben. Das gemeinsame Engagement von Behörden und Gemeinden zeigt, dass Artenschutz auch mit öffentlichem Interesse und Bildung verknüpft werden kann.
In Sachsen sind diese Tiere ebenfalls bekannt, allerdings war die Kleine Hufeisennase dort lange Zeit als vom Aussterben bedroht eingestuft. Ihre Verbreitung war durch verschiedene Umweltfaktoren und die fortgesetzte urbanisierte Entwicklung gefährdet. Diese Fledermausart, die von Bechstein im Jahr 1800 beschrieben wurde, hat ein Gewicht von 4 bis 7 Gramm und eine Flügelspannweite von 19 bis 25 Zentimetern. Trotz einer leichten Erholung seit der 1990er Jahre bleibt sie in Sachsen selten und steht weiterhin auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Herausforderungen durch Windenergie
Während die Entdeckung der Kleinen Hufeisennase Grund zur Freude gibt, gibt es auch ernste Bedenken. Der Ausbau von Windparks in Deutschland könnte den Lebensraum von Fledermäusen gefährden. Jährlich werden etwa 250.000 Fledermäuse durch Windkraftanlagen getötet; eine Zahl, die aufgrund fehlender oder unzureichender Abschaltzeiten weiterhin hoch bleibt. Es wird befürchtet, dass neue Gesetzesänderungen zum Windenergieausbau den Artenschutz vernachlässigen. So können Landschaftsschutzgebiete nun ohne vorangegangene Artenschutzgutachten für Windparks genutzt werden, was das Risiko für bestehende Fledermauspools erhöht.
Die Deutsche Fledermauswarte und andere Organisationen fordern Maßnahmen zur Reduzierung dieser Gefahren. Dazu gehören ausreichende Abschaltzeiten für Windkraftanlagen und Schutzmaßnahmen für Wäldern und Landschaftsschutzgebieten. Die Notwendigkeit einer artenschutzfreundlichen Energiewende steht im Fokus, um sowohl die Energieziele als auch den Schutz der Fledermäuse zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wiederentdeckung der Kleinen Hufeisennase im Harz ein ermutigendes Zeichen ist, das zeigt, dass Umwelt- und Artenschutz möglich sind. Gleichzeitig bleibt die Herausforderung bestehen, diese Fortschritte gegen die Gefahren neuartiger Entwicklungen wie Windparks zu verteidigen.