
Die Kleine Hufeisennase, eine Fledermausart, die über 40 Jahre lang im Harz als verschollen galt, hat kürzlich Schlagzeilen gemacht. In der Heimkehle bei Uftrungen im Harz entdeckten Wissenschaftler vier Exemplare dieser geschützten Art. Diese bemerkenswerte Entdeckung wirft ein Licht auf die Erholungsprozesse in der Region, die seit dem Verbot des Pestizids DDT im Jahr 1990, das in der Landwirtschaft und als Holzschutzmittel weit verbreitet war, positive Veränderungen erlebt. DDT hatte die Populationen der Kleinen Hufeisennase, die zudem unter dem Rückgang ihrer Lebensräume litten, stark dezimiert.
Die Situation der Kleinen Hufeisennase spiegelt den allgemeinen Rückgang vieler Fledermausarten wider. Laut einer Studie, die von der Deutschen Fledermauswarte in Nyctalus veröffentlicht wurde, gibt es in Deutschland etwa 25 Fledermausarten, von denen viele durch den Windenergieausbau bedroht sind. Im Fall der Kleinen Hufeisennase hat sich ihr Lebensraum durch den Wegfall der chemischen Bedrohung erfreulicherweise verbessert.
Erholung und Schutz der Art
Die Kleinen Hufeisennasen gesellen sich in der Heimkehle bei Uftrungen zu anderen Fledermausarten wie Großen Mausohren, Mopsfledermäusen und Bartfledermäusen. Der unterirdische Hohlraum bietet ideale mikroklimatische Bedingungen für den Winterschlaf der Tiere. Um den Fortbestand der Art im Harz zu sichern, arbeiten die Gemeinde Südharz und die Biosphärenreservatsverwaltung intensiv zusammen. Sie gewährleisten nicht nur den Schutz der Fledermäuse, sondern ermöglichen auch Besuchern den Zugang zur Höhle.
Das Natur- und Erlebniszentrum hat zudem eine fledermausfreundliche Ton- und Lichtshow eingerichtet. Besucher können bei geführten Touren die faszinierenden Wesen im Winterschlaf beobachten, was nicht nur zur Umweltbildung beiträgt, sondern auch das Bewusstsein für die Schutzbedürftigkeit dieser Art schärft.
Herausforderungen durch Windkraft
Trotz positiver Entwicklungen im Fledermausschutz bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen. Experten warnen vor den negativen Auswirkungen des Windenergieausbaus auf Fledermauspopulationen. Insbesondere die neue Gesetzgebung zum Windkraftausbau könnte den Artenschutz vernachlässigen. Diese Vorschriften erlauben nun die Nutzung von Landschaftsschutzgebieten für Windparks, ohne dass umfassende Artenschutzgutachten erstellt werden müssen.
Jährlich kommen etwa 250.000 Fledermäuse durch Windkraftanlagen ums Leben, oft aufgrund unzureichender oder fehlender Regelungen zur Abschaltung von Anlagen. Um die Anzahl der getöteten Fledermäuse zu reduzieren, fordern Experten unter anderem längere Abschaltzeiten für die Windanlagen und die Einhaltung von Mindestabständen zu Schutzgebieten, damit der Fortbestand artenreicher Lebensräume gewährleistet bleibt.
Die Rückkehr der Kleinen Hufeisennase in den Harz ist ein hoffnungsvolles Zeichen für den Artenschutz, aber die Bedrohungen durch den Windenergieausbau erfordern dringende Maßnahmen. Der Fortbestand dieser und anderer Fledermausarten hängt von einem effektiven und sensiblen Umgang mit der Natur ab.
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen zum Schutz der Kleinen Hufeisennase und anderer Fledermausarten sind auf den Webseiten der News38, dem Fledermausschutz Sachsen und der Deutschen Fledermauswarte zu finden.