
Am 2. März 2025 wird der Haltepunkt Glasebach erneut zum Ausgangspunkt für zahlreiche Spaziergänge zum Schaubergwerk und dem Bergbaumuseum. Jährlich zieht die Grube Glasebach bis zu 6.000 Besucher an, die nicht nur an der historischen Zeche interessiert sind, sondern auch an den vielfältigen Aktivitäten in der Umgebung. Die Grube, in der bis 1981 Flußspat gefördert wurde, hat eine bewegte Geschichte, die bis in die 1950er Jahre zurückreicht, als der alte Schacht 1949/1950 durch den VEB Verfestigungen und Abdichtungen Schachtbau Nordhausen geöffnet wurde.
Die Schließung der Grube während weniger Winterwochen aufgrund von Wasserproblemen steht im Gegensatz zum Erhalt und der Pflege, die durch die 35 Mitglieder des Straßberger Montanvereins geleistet wird. An diesem Wochenende wird eine neue Seilwinde, die das Original ersetzt, eingebaut. Das alte Exemplar ist über 200 Jahre alt und marode, was die Notwendigkeit dieser Investition unterstreicht. Historisch relevante Strukturen, wie das Graben- und Teichsystem aus der Bergbauzeit, werden auch heute noch vom Straßberger Angelverein und dem Ortsbürgermeister betreut.
Erhalt der Bergbaugeschichte
Die Bergbaugeschichte Glasebachs wurde nachhaltig geprägt, nicht nur durch die Förderung von Fluorit, die in den 1950er Jahren begann, sondern auch durch die Errichtung eines stählernen Fördergerüsts im Jahr 1976. Dieses prägt bis heute den Übertagebereich der Grube. Nun wird die Geschichte mit der neuen Seilwinde fortgeschrieben und der Erhalt dieser Bergbaustätte gesichert.
Die Förderaktivitäten wurden 1982 eingestellt, als die Abbauwürdigkeit als zu gering eingeschätzt wurde. Dennoch blieb die Grube als Wetter- und Materialschacht für die benachbarte Flußspatgrube im Betrieb. Die letzte Seilfahrt in der Geschichte der Grube fand am 5. Januar 1990 statt, was das Ende einer Ära markierte. Seither arbeiten die Vereinsmitglieder daran, die Erinnerung an die Bergbauzeit lebendig zu halten.
Dorfgemeinschaft und Aktivitäten
Die Dorfgemeinschaft, bestehend aus engagierten Vereinen, hat sich ebenfalls dem Erhalt des kulturellen Erbes verschrieben. Beispielsweise betreibt Marten Sacks eine Brauerei, die aus einer ehemaligen Zahnarztpraxis entstanden ist und jährlich 5.000 Liter Bier produziert. Bettina Hübner führt die „Bergschänke“, die seit 1976 in Familienbesitz ist und als einzige Dorfkneipe Dienstleistungen bietet.
Zusätzlich fördern die „Dutchoven-Freunde Straßberg“ ihre Events und arbeiten eng mit anderen Gruppen zusammen. Das Gemeinschaftsleben wird auch durch den Angelverein bereichert, der Räucherfisch anbietet, sowie durch die Brauchtumsgruppe Selketal, die verschiedene Unterhaltungsprogramme präsentiert. Die Freiwillige Feuerwehr und die Wasserwehr von Harzgerode sind ebenfalls in Straßberg aktiv. Die Wasserwehr mit ihren 13 Mitgliedern bereitet sich regelmäßig auf mögliche Hochwasserereignisse an der Selke vor.
Zudem nutzen die Sport- und Kreativfrauen vorübergehend den Versammlungsraum der Feuerwehr, bis das neue Dorfgemeinschaftshaus mit Sporthalle fertiggestellt ist. Diese enge Zusammenarbeit der Vereine und ihre vielfältigen Aktivitäten zeugen von einer lebendigen Dorfgemeinschaft, die sich auch den Herausforderungen der Zukunft stellt.
Der Bereich Bergbaugeschichte wird nicht nur lokal, sondern auch wissenschaftlich beleuchtet. Die Forschungsabteilung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum beschäftigt sich ausführlich mit den sozialen, kulturellen und technischen Aspekten des Bergbaus. Die Zeitspanne reicht vom Mittelalter bis zur Gegenwart und beinhaltet Themen wie die Vernetzung von Bergbaurevieren sowie die Entwicklung sozialer Sicherungssysteme im Bergbau. Diese Studien sollen helfen, den montanhistorischen Strukturwandel und dessen Auswirkungen auf Ökonomie, Gesellschaft und Kultur besser zu verstehen.
Insgesamt ist die Grube Glasebach nicht nur ein bedeutendes historisches Zeugnis, sondern auch ein aktives Zentrum des kulturellen Lebens in Straßberg.