
Am 7. Februar 2025 zeigen zahlreiche Entwicklungen im Bereich der digitalen Identitäten der Europäischen Union Herausforderungen und Chancen auf. Ein zentrales Element dabei ist das geplante European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet). Dieses digitale Portemonnaie zielt darauf ab, offizielle Identitätsnachweise wie Personalausweise und Führerscheine sicher zu speichern sowie rechtsgültige Unterschriften zu ermöglichen. Laut Verbraucherzentrale bietet das EUDI-Wallet die Möglichkeit, Identitäten für Online-Transaktionen zu bestätigen und bietet damit einen wichtigen Beitrag zur Digitalisierung von Verwaltungsprozessen innerhalb der EU.
Die Einführung des EUDI-Wallets erfolgt im Rahmen der novellierten „Verordnung über elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen im Binnenmarkt“ (eIDAS 2.0). Diese Verordnung ist eine Weiterentwicklung der eIDAS-Verordnung von 2014, die bereits eine freiwillige nationale elektronische Identifikation erlaubte. Mit der neuen Regelung müssen die EU-Mitgliedstaaten bis 2026 ein Wallet für digitale Ausweise bereitstellen. Dies soll nicht nur den Zugang zu Online-Diensten erleichtern, sondern auch die Datenhoheit der Bürger stärken und den Datenaustausch minimieren.
Fokus auf Interoperabilität und Datensicherheit
Ein bedeutendes Merkmal des EUDI-Wallets ist die Interoperabilität zwischen verschiedenen nationalen Systemen. Hierbei sind zahlreiche europäische Akteure mit unterschiedlichen technischen Voraussetzungen involviert. Zum Beispiel muss der digitale Führerschein einer deutschen Gemeinde in einem anderen Mitgliedstaat, wie Spanien, überprüfbar sein. Die Lissi GmbH stellt in diesem Kontext eine Beta-Version ihres EUDI-Wallet Connectors zur Verfügung, der als Schnittstelle und Übersetzungstool für die ein- und ausgelesenen Daten fungiert.
Der Innovationswettbewerb, der am 1. April 2024 begann und über 13 Monate laufen soll, hat zum Ziel, die bestmögliche Version eines EUDI-Wallets für Deutschland zu entwickeln. Lissi behauptet sich hierbei gegen globale Unternehmen wie Google und Samsung und wurde kürzlich als Finalist hervorgehoben.
Anwendungsfälle und Herausforderungen
Das EUDI-Wallet soll zahlreiche Anwendungsfälle bieten, unter anderem die Speicherung digitaler Dokumente, die Registrierung von SIM-Karten, die Eröffnung von Bankkonten sowie die elektronische Vertragsunterzeichnung. Die App, die für das Wallet verwendet wird, ermöglicht es, wichtige Dokumente direkt auf dem Smartphone zu verwalten und sicher zu speichern. Das Wallet wird über gesicherte Zugriffsschranken verwaltet und die Identitätsnachweise werden von einer unabhängigen staatlichen Stelle geprüfte und verschlüsselt gespeichert.
Doch es gibt auch Bedenken. Datenschutzbedenken sowie die Abhängigkeit von einer zentralen Plattform sind potentielle Nachteile, die mit der Nutzung eines digitalen Wallets einhergehen können. Es ist auch wichtig zu betonen, dass die Nutzung des EUDI-Wallets freiwillig und kostenlos ist, was dem Bürger die Entscheidungsfreiheit lässt, ob er seinen digitalen Nachweis nutzen möchte.
Mit der eIDAS 2.0-Definition wird die digitale Identität nicht nur auf den öffentlichen Sektor beschränkt, sondern soll auch im Privatsektor eine entscheidende Rolle spielen. Die EU zielt darauf ab, eine harmonisierte Lösung für alle Mitgliedstaaten anzubieten, die Sicherheitsanforderungen stellt und die Nutzung elektronischer Identitäten fördert. Durch die Schaffung einer standardisierten digitalen Geldbörse könnte dies der Schlüssel zu einer effizienteren und sichereren Identitätsprüfung in Europa werden.