
Am 10. März 2025 jährt sich der erste bestätigte Coronafall in Sachsen-Anhalt zum fünften Mal. An diesem Tag vor fünf Jahren gab es in dem Bundesland noch keine Infektionen. Der erste Betroffene, ein Mann aus Halle, hatte sich in Norditalien angesteckt. Sein Testergebnis fiel positiv aus, als er im Fieberzentrum behandelt wurde. Nur wenige Stunden später lag die Zahl der Corona-Fälle in Sachsen-Anhalt bereits bei acht. Dies löste eine Welle von Maßnahmen aus, darunter die Absage von Veranstaltungen, Schul- und Kitaverfügungen sowie das Schließen von Geschäften und Gaststätten.
Die damalige Situation führte dazu, dass die Bevölkerung aufgefordert wurde, zu Hause zu bleiben und Kontaktverbote galten, auch über die Osterfeiertage. Erste Lockerungen wurden erst Ende April durchgeführt. Diese Ereignisse werfen auch einen Blick auf die Herausforderungen, die Sachsen-Anhalt in der Pandemievorsorge gegenübersteht. Den Berichten von radiosaw.de zufolge mangelte es fünf Jahre nach dem ersten Fall weiterhin an effektiven Vorsorgemaßnahmen.
Fehlender Katastrophenschutz und pandemische Bereitschaft
In der Diskussion um die Pandemievorsorge ist besonders auffällig, dass Sachsen-Anhalt trotz eines zwei Milliarden Euro schweren
Sondervermögens keine Vorräte an FFP2-Masken angelegt hat. Berichte von welt.de zeigen, dass 2024 die Lagerbestände an Masken und Tests aufgelöst wurden, und entsprechende Verträge gekündigt wurden. Während der ersten Pandemiewelle gab es einen gravierenden Mangel an Schutzausrüstung. Auch wenn Bund und Länder große Mengen an Masken und Tests beschafften, bleibt die Frage der langfristigen Bevorratung und des Katastrophenschutzes offen.
Im Koalitionsvertrag wird der Aufbau einer Landesreserve für katastrophenmedizinisches Material ausdrücklich erwähnt. Dennoch liegt die Zuständigkeit für die Pandemievorsorge beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung. Kritiker wie Kristina Böhm, Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, betonen die Dringlichkeit, medizinische Vorräte zu schaffen. Der Bruch der Ampel-Koalition in Berlin hat zudem gesetzliche Maßnahmen zur Pandemievorsorge ausgebremst.
Expertenkommission mit Empfehlungen in Aussicht
Eine Kommission, bestehend aus verschiedenen Fachleuten der Gesundheits- und Bildungspolitik, arbeitet intensiv an Empfehlungen zur Pandemievorsorge. Deren Vorsitz hat Prof. Dr. Winfried Kluth inne, unterstützt von Experten wie Hartmut Augustin und und Dr. med. Eike Hennig. Ihr Abschlussbericht wird im Mai 2025 erwartet, wie auf der Webseite der Landesregierung Sachsen-Anhalt vermerkt ist: stk.sachsen-anhalt.de. Das Land plant für 2025 Investitionen in Höhe von 552 Millionen Euro in Schulen, Hochschulen, Digitalisierung und Krankenhäuser.
In diesem Kontext äußern politische Vertreter unterschiedlichster Couleur ihre Bedenken. Während Tobias Krull von der CDU auf ein verantwortungsvolles Handeln zwischen Ministerien drängt, fordert Rüdiger Erben von der SPD eine eigene Abteilung für Bevölkerungsschutz. Nicole Anger von der Linken und Mitglieder der Grünen-Fraktion kritisieren das Chaos in der Zuständigkeit bei der Beschaffung von Schutzausrüstung. Auch die AfD spricht sich für eine nationale Produktion von Schutzmitteln aus.
Die Lehren aus den vergangenen fünf Jahren sind unumstritten. Sachsen-Anhalt steht vor der Herausforderung, sich besser auf zukünftige Gesundheitskrisen vorzubereiten. Die aktuellen Diskussionen und Maßnahmen zur Pandemievorsorge werden dabei wegweisend sein.