
Ein 80-jähriger Rentner aus dem Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt ist jüngst Opfer eines raffinierten Telefonbetrugs geworden. Laut Nau übergab der Rentner einem Anrufer, der sich als Anwalt ausgab, 100.000 Euro, da dieser behauptete, eine Verwandte des Rentners sei in einen Verkehrsunfall verwickelt. Um eine angebliche Haft zu verhindern, forderte der Betrüger eine Kaution, was den Rentner in die Falle lockte.
Erst nachdem der Betrag überwiesen war, erkannte der Rentner, dass er betrogen worden war und alarmierte die Polizei. Der Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Häufung von Schockanrufen, die sich besonders gegen ältere Menschen richten. Ein ähnlicher Fall betrifft eine 73-jährige Frau aus dem Saalekreis, die um mehr als 11.000 Euro betrogen wurde. Die Masche, bei der Täter sich oft als Polizisten oder andere vertrauenswürdige Personen ausgeben, ist besonders perfide.
Betrugsmasche im Detail
Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt seit dem 24. Mai 2023 vor diesen betrügerischen „Schockanrufen“. Laut BKA geben sich die Täter während des Anrufs oft als nahe Angehörige aus, die sich in einer Notlage befinden. Dabei suggerieren sie, dass eine drastische Maßnahme wie die Zahlung einer Kaution nötig sei, um das vermeintlich in Schwierigkeiten geratene Familienmitglied zu retten. Die unter Druck gesetzten Opfer reagieren meist impulsiv und übersenden hohe Geldbeträge, ohne zu prüfen, ob die Anrufe legitim sind.
Die Betrüger agieren oft in Gruppen, übergeben sich gegenseitig das Gespräch und setzen die Opfer unter Zeitdruck. Den Opfern wird häufig der direkte Kontakt zu echten Verwandten oder zur Polizei verwehrt, was die Gefahr erhöht, dass die Opfer an den Telefonaten festhalten.
Präventionsmaßnahmen und aktuelle Entwicklungen
Die Polizei hat eindringliche Ratschläge herausgegeben, um solchen Vorfällen entgegenzuwirken. Laut den Empfehlungen sollten Betroffene bei verdächtigen Anrufen sofort auflegen und sich an Vertrauenspersonen wenden. Es wird geraten, keine persönlichen oder finanziellen Informationen am Telefon preiszugeben und niemals Bar- oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben. Auch die Polizei oder amtliche Stellen fragen nicht telefonisch nach Geld oder Wertsachen.
In einer letzten Erhebung beobachtete das Deutschlandfunk eine Zunahme der Schockanrufe in den vergangenen Monaten, wobei viele ältere Menschen dazu neigen, solche Vorfälle aus Scham zu verheimlichen. Betrugsversuche werden oft von Drahtziehern aus dem Ausland orchestriert, insbesondere aus Polen, wo Ermittlungen in Zusammenarbeit mit lokalen Behörden stattfinden.
Die Polizei sowie verschiedene Organisationen wie der „WEISSE RING“ setzen präventiv Maßnahmen in Form von Informationskampagnen um, um Seniorinnen und Senioren über diese Betrugsmaschen aufzuklären und sie dazu zu ermutigen, in kritischen Situationen ruhig zu bleiben und Nachforschungen anzustellen.