
In Sachsen-Anhalt wird mit der Einführung digitaler Verfahren im Bauwesen ein entscheidender Schritt zur Effizienzsteigerung bei Straßenbauprojekten unternommen. Die Landesstraßenbaubehörde hat angekündigt, die innovative Methode des Building Information Modeling (BIM) im Rahmen von Bauarbeiten an Landes- und Bundesstraßen zu nutzen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, den gesamten Lebenszyklus einer Infrastruktur digital abzubilden und somit optimieren zu können. Laut Merker fand der erstmalige Einsatz dieser Methode bei den Bauarbeiten der B71 zwischen Letzlingen und dem Landkreis Börde im Herbst 2024 statt.
Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) hebt hervor, dass die Anwendung der BIM-Methode dazu beitragen kann, Bauzeiten zu verkürzen. Dies führt zu kürzeren Umleitungszeiten, was sowohl für Pendler als auch für Unternehmen von Vorteil ist. Das Ministerium zeigt sich nach dem ersten Projekt in der Altmark zufrieden. Die positiven Rückmeldungen betonen die effiziente und transparente Koordination zwischen Bauunternehmen, Bauleitung und Auftraggebern.
Planung und zukünftige Ausweitung
Die Landesstraßenbaubehörde plant, die BIM-Methode auch bei zwölf weiteren Vorhaben anzuwenden, darunter die Arbeiten an der B184 in Dessau-Roßlau. Während der Einsatz der digitalen Methode derzeit noch mit höheren Kosten verbunden ist—aufgrund notwendiger Investitionen in die Bauvorbereitung, Software und Schulungen—ist das langfristige Ziel, die Bauprojekte effizienter und kostengünstiger zu gestalten.
Insgesamt unterstützt der Einsatz digitaler Technologien, wie die von BMDV, die Kostenkontrolle, Effizienz und Termintreue bei Infrastrukturprojekten. Die bessere Verfügbarkeit und Vernetzung der Daten ermöglicht nicht nur verbesserte Planung, sondern auch eine optimierte Steuerung und Koordination während des gesamten Bauprozesses.
Bundesweite Initiativen und Förderung der Digitalisierung
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat einen Stufenplan für die Einführung der BIM-Methode vorgelegt, der sich auf den Infrastrukturbau fokussiert. Zudem wird die Digitalisierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen als vorrangig erachtet. Wichtige Förderprojekte sehen unter anderem die Entwicklung digitaler Zwillinge vor, um den Ressourcenverbrauch im Infrastrukturwesen erheblich zu reduzieren.
Zusätzlich hat das BMDV Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Digitalisierung in der Infrastrukturplanung mit mehr als 37 Millionen Euro unterstützt. BBSR hebt hervor, dass Pilotprojekte und Veranstaltungen dazu dienen, die Geeignetheit des BIM-Einsatzes im Hochbau weiter zu prüfen. In Berlin fanden bereits Fachveranstaltungen statt, die den Austausch unter Fachleuten fördern und Innovationen im digitalen Bauen vorantreiben sollen.
Die Spezialisierung auf Building Information Modeling zeigt, dass Sachsen-Anhalt nicht nur auf die Zukunft des Straßenbaus setzt, sondern auch ein Teil eines bundesweiten Trends zur Digitalisierung im Bauwesen ist. Trotz anfänglicher höherer Kosten wird erwartet, dass die langfristigen Einsparungen und die Effizienzgewinne deutlich überwiegen. Der Einsatz solch innovativer Technologien könnte nicht nur das Bauen selbst revolutionieren, sondern auch die Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten insgesamt entscheidend verbessern.