
Israel hat in Zusammenarbeit mit den USA seit 1986 das Abwehrsystem Arrow (Pfeil) entwickelt, das vor allem zum Abfangen von Mittel- bis Langstreckenraketen dient. Der Fokus liegt dabei auf der Abwehr von Raketen, die außerhalb der Erdatmosphäre fliegen. Die Entwicklung erfolgt in Kooperation mit Boeing und dem israelischen Luft- und Raumfahrtkonzern IAI, wobei die Vereinigten Staaten das Arrow-Programm mit über 4,5 Milliarden Dollar unterstützt haben. Aktuell verwendet Israel die Raketenmodelle „Arrow 2“ und „Arrow 3“.
Das „Arrow 3“-System zeichnet sich dadurch aus, dass es Abfangraketen in Höhen von bis zu 100 Kilometern abfeuern kann und eine Reichweite von bis zu 2.400 Kilometern besitzt. Besonders bemerkenswert ist die Funktionsweise: Anstelle explosiver Stoffe wird eine Hit-to-Kill-Technologie eingesetzt, die das Ziel durch direkten Aufprall zerstört. Dies minimiert die Risiken von Trümmerschäden erheblich, was das System besonders effektiv macht. Wie MDR berichtet, wird das Arrow-System zunehmend auch von anderen Ländern nachgefragt, wodurch sich der internationale Markt für solche Technologien expandiert.
Erweiterung der Luftverteidigungsfähigkeiten
Im Rahmen der strategischen Erweiterung erkennt Israel die Notwendigkeit, seine Luftverteidigungssysteme kontinuierlich zu modernisieren. Neben dem Arrow-Programm plant das israelische Verteidigungsministerium, das neue laserbasierte Luftverteidigungssystem „Iron Beam“ im Jahr 2025 in den Einsatz zu bringen. Am 27. Oktober wurden Vereinbarungen mit Rafael Advanced Defense Systems und Elbit Systems im Wert von rund 535 Millionen US-Dollar getroffen, um die Produktionsrate des Iron Beam zu erhöhen und das erste System innerhalb eines Jahres bereitzustellen.
Das Iron Beam-System wird als bodengestütztes Luftverteidigungssystem konzipiert und soll gegen Raketen, Mörsergranaten, Drohnen und Marschflugkörper eingesetzt werden. Es besteht aus einem Radar-Aufklärungssystem, einem Feuerleitsystem und einem Hochenergie-Laser-Effektor, der auf einem Lastkraftwagen installiert ist. Laut bmvg.de dauert die Entwicklung des Iron Beam zahlreiche Tests und Erprobungen, um sicherzustellen, dass es nahtlos mit den bestehenden Systemen Arrow, David’s Sling und Iron Dome zusammenarbeitet.
Technologische Innovationen und Herausforderungen
Der Generalmajor a.D. Eyal Zamir bezeichnete die Vereinbarungen über das Iron Beam als „historisch“ und sah darin einen Beginn einer neuen Ära der Gefechtsfeldtechnologie. Das neueste System hat eine Reichweite von bis zu sieben Kilometern und bietet mehrere Vorteile: Die Skalierbarkeit, punktgenaue Wirkung, geräuschloses Zielen und Unsichtbarkeit für das menschliche Auge führen zu geringeren Kosten pro Schuss. Dennoch gibt es gewisse Einschränkungen. Die Abhängigkeit von Zieltracking und atmosphärischen Bedingungen könnte die Effektivität des Systems beeinträchtigen.
Sowohl das Arrow- als auch das Iron Beam-System bieten Israel einen strategischen Vorteil in der Luftverteidigung und demonstrieren das Engagement des Landes für technologische Innovation im Bereich der Sicherheit. Diese Fortschritte sind nicht nur für Israel selbst von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende Implikationen für die geopolitische Stabilität der Region, wie Hartpunkt eindrucksvoll beschreibt.