
Am 4. März 2025 besuchte Landrat Andy Grabner (CDU) aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld die Sittig-Apotheke in Bitterfeld-Wolfen. Dort sprach er mit Apotheker Jan Sittig über die Herausforderungen, vor denen die Apotheken in Deutschland stehen. Grabner betonte, dass die Probleme dieser Einrichtungen dringend in den bevorstehenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene angesprochen werden müssen. Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt hatte um dieses Gespräch gebeten, um auf die prekäre Situation aufmerksam zu machen.
„Wir müssen die Versorgungssicherheit für unsere Menschen in Stadt und Land gewährleisten“, forderte Grabner. Dies ist besonders relevant, da viele Apotheken aufgrund finanzieller Engpässe aus dem Markt gedrängt werden. Jan Sittig berichtete, dass die Apotheken seit 20 Jahren vom Inflationsausgleich ausgeschlossen sind. Die kontinuierlichen Kostensteigerungen blieben ohne angemessene finanzielle Kompensation, was die ökonomische Basis dieser Einrichtungen gefährdet.
Die Gefahren schwindender Apotheken
Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, warnte davor, dass die Schließung von Apotheken das flächendeckende Versorgungsnetz erheblich gefährden würde. Die Notwendigkeit, dringende Maßnahmen zu ergreifen, wird immer deutlicher, um unzumutbare Wege für die Patienten zu vermeiden. Laut Münch ist es entscheidend, den Trend der Schließungen zu stoppen.
Kira Sittig, die Tochter von Jan Sittig, äußerte ebenfalls besorgniserregende Gedanken, die Apotheke zu übernehmen. Sie betonte, dass es unter den aktuellen Vergütungsbedingungen kaum möglich sei, ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, was die zukünftige Generation von Apothekern vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Die Herausforderungen des Gesundheitssystems
Diese Situation im Apothekerwesen ist Teil eines größeren Problems im deutschen Gesundheitssystem. So haben sich die Rahmenbedingungen für die Politik in den letzten Jahren verschärft. Wie die AOK berichtet, muss die kommende Bundesregierung schnell Lösungen für steigende Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge finden. Die Erkrankungen und die Qualität der Gesundheitsversorgung haben in den Wahlprogrammen der Parteien nicht die oberste Priorität.
Eine Umfrage der AOK-Gemeinschaft zeigt, dass 48 % der Befragten in der Gesundheitsversorgung und Pflege den größten Handlungsbedarf sehen, während 46 % die wirtschaftliche Lage als vorrangig betrachten. Um das Vertrauen in die staatlichen Institutionen wiederherzustellen, sollte die kommende Regierungskoalition diese Prioritäten ernst nehmen.
Der Rahmen des deutschen Gesundheitssystems
Das Gesundheitssystem in Deutschland ist komplex und föderal organisiert, was die Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Ländern aufteilt. Während der Bund gesetzliche Vorgaben für das Gesundheitswesen bestimmt, haben die Länder Gestaltungsspielräume in der Krankenhausversorgung und bei der Prävention. Rund 89 % der Bevölkerung sind in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) versichert, und diese Versicherung bringt diverse Leistungsgarantien mit sich, die kontinuierlich einer Qualitätssicherung unterzogen werden müssen.
Die Herausforderungen, die das Gesundheitssystem betreffen, reichen von einem ineffizienten Ausgabewachstum bis hin zu regionalen Versorgungsproblemen. Experten fordern daher einen schrittweisen Einstieg in eine sektorenübergreifende Bedarfsplanung und eine Reform der Notfallversorgung. Es wird klar, dass nur durch eine umfassende Reform und bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Sektoren des Gesundheitswesens die Patientensicherheit und -versorgung langfristig gewährleistet werden kann.
In Anbetracht all dieser Aspekte ist es entscheidend, dass sowohl die Politik als auch die Apotheker und Patienten an einem Strang ziehen, um die grundlegenden Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen.