
Am 3. November 2024 wurden in Sachsen-Anhalt insgesamt 945.200 Schweine gezählt, was einem Rückgang von 2,7 % oder 26.500 Tieren im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahl markiert den tiefsten Punkt für den schweinehaltenden Sektor seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Tierbestände befinden sich seit 2014 in einem stetigen Abwärtstrend. Ein Rückgang von 24,2 %, entsprechend 302.200 Tieren, wurde in den letzten zehn Jahren verzeichnet. Damit einher ging auch ein dramatischer Rückgang der Betriebe – von 230 im Jahr 2014 auf 150 im Jahr 2024, was einem Rückgang von 35,3 % entspricht. Trotz der sinkenden Anzahl an Betrieben stieg die durchschnittliche Bestandsgröße von 5.300 auf 6.200 Tiere pro Betrieb.
Der Großteil der Schweine wird in größeren Betrieben gehalten. So fielen von den Gesamtbeständen etwa 85 % oder rund 803.900 Tiere in Betriebe, die über 5.000 Schweine halten. Die Bestände in den einzelnen Kategorien variieren: Der Ferkelbestand sank um 4,6 % auf 459.800 Tiere, und der Bestand an Mastschweinen ging um 5,0 % oder 11.700 Tiere zurück, wobei der größte Rückgang in der Gewichtsklasse von 80 bis unter 110 kg mit 14,0 % zu verzeichnen war. Im Gegensatz dazu stieg der Bestand an Jungschweinen bis 50 kg um 9,0 % auf 148.200 Tiere.
Regionale Unterschiede im Schweinebestand
Die Verteilung der Schweinebestände ist regional unterschiedlich. Der Altmarkkreis Salzwedel hat mit 158.900 Tieren den größten Bestand, was 16,8 % des Gesamtbestands ausmacht, gefolgt vom Landkreis Börde mit 149.000 Tieren oder 15,8 % des Gesamtbestands. Diese regionalen Unterschiede spiegeln sich auch im Rückgang der Betriebe wider: Im Jahr 2023 berichtete das Statistische Landesamt von einem Rückgang der Mastschweinebestände um 11,5 % im Vergleich zum Vorjahr und einem absoluten Rückgang von insgesamt 127.000 Schweinen seit November 2021. Diese Entwicklungen führen dazu, dass die Anzahl der Schweine in Sachsen-Anhalt erstmals seit einem Jahrzehnt unter die Millionengrenze fällt.
Die Herausforderungen in der Schweinehaltung wurden kürzlich durch die AfD-Fraktion thematisiert, die im März 2023 eine Anhörung zur „Zukunft der Schweinehaltung und -schlachtung“ im Landwirtschaftsausschuss anregte. Experten wie Jochen Dettmer von NEULAND e. V. sprachen über gesellschaftliche Debatten zu diesem Thema, während Hans-Georg Meyer vom Schweinewirtschaftsverband auf die kritischen Einflüsse des Tierschutzgesetzes und der Afrikanischen Schweinepest hinwies.
Marktentwicklungen und wirtschaftliche Bedeutung
Der Schlachtbetrieb in Weißenfels hat für die gesamte Region eine große Bedeutung. Jährlich werden hier etwa 600.000 Schweine aus Sachsen-Anhalt geschlachtet. Diese Rückgänge und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aspekte sind auch von Bedeutung für die Kreislaufwirtschaft, bestätigte Dr. Gereon Schulze Althoff von der Tönnies-Holding. Die Herausforderungen für die Betriebe betreffen nicht nur die Bestände, sondern auch die Kapazitäten und die Einstellungen von Tierplätzen, die ebenfalls besprochen wurden.
Die aktuelle Lage verdeutlicht, dass die Schweinehaltung in Sachsen-Anhalt vor entscheidenden Herausforderungen steht. Es bleibt abzuwarten, welche zukünftigen Maßnahmen eingeleitet werden, um die Branche nachhaltig zu stabilisieren. In einem Gesamtkontext der Agrarwirtschaft ist die Schweinehaltung ein wichtiger Teil, der kontinuierlich betrachtet und entwickelt werden muss, um den nachhaltigen Betrieb der Betriebe sicherzustellen.
Für detaillierte statistische Daten sind die Informationen in der Datenbank GENESIS-Online verfügbar, die die Entwicklungen der Viehhaltung in Sachsen-Anhalt abbildet. Zudem berichtet Hallespektrum über die aktuellen Zahlen und Entwicklungen in der Branche. Weitere relevante Informationen zur Transformation der Schweinehaltung in den letzten Jahren finden sich auf der Webseite des Landtags Sachsen-Anhalt.