
Am 10. Januar 2025 wurde ein besorgniserregender Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS) im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg bei Wasserbüffeln bestätigt. Dies ist der erste Ausbruch dieser hochansteckenden Virusinfektion seit 1988 in Deutschland. Bis heute, dem 14. Januar, wurden keine weiteren Fälle festgestellt, doch die Bundesregierung hat bereits Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Seuche eingeleitet. Der Geschäftsführer der Agrargesellschaft Siedenlangenbeck, Christian Schmidt, berichtet über strikte Vorsichtsmaßnahmen, die in seinem Betrieb mit rund 1000 Tieren, darunter 550 Milchkühe, umgesetzt wurden. Dazu zählen unter anderem die Begrenzung des Personen- und sonstigen Verkehrs sowie ein sofortiger Stopp des Kälberhandels im Altmarkkreis.
Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hat den Virustyp ermittelt und ist dabei, einen Impfstoff zu entwickeln. Die Bundesregierung geht bereits von erheblichen Exportausfällen aus, da die Seuche gravierende sozioökonomische Auswirkungen haben könnte. Besonders betroffen sind die Exporte von Agrarprodukten, wie Schweinefleisch; mehrere Länder, darunter Mexiko und Südkorea, haben bereits Importe gestoppt.
Erste Reaktionen und Maßnahmen
Annegret Jacobs, die Geschäftsführerin des Bauernverbandes Altmarkkreis Salzwedel, äußert sich optimistisch bezüglich der Eindämmung der Seuche. In dieser Woche finden Versammlungen des Landeskontrollverbandes Sachsen-Anhalt statt, bei denen Ramón Rulff, der Leiter des Gesundheitsamtes Altmarkkreis Salzwedel, über MKS informieren wird. Philipp Fölsch, Geschäftsführer von Agrarprodukte Dambeck, berichtet ebenfalls von notwendigen Maßnahmen, wie dem Verbot von Tierzukäufen und einer verstärkten Hygiene mit keinem Besucherverkehr.
MKS ist eine hochansteckende Virusinfektion, die Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft und sich auch auf Zoo- und Wildtiere ausbreiten kann. Das Virus hat eine kurze Inkubationszeit und kann sich schnell über belebte und unbelebte Vektoren verbreiten. Erkrankte Tiere geben das Virus durch Flüssigkeiten aus Bläschen, Speichel und Atemluft ab. Zudem bleibt das Virus in der Umwelt lange ansteckungsfähig, was die Bekämpfung der Seuche erschwert.NDR weist zudem darauf hin, dass unter hygienischen Bedingungen imperfekte Lebensmittel wie pasteurisierte Milch keinen Gesundheitsrisiko für Menschen darstellen.
Folgen und Ausblick
Die Ausbreitung der MKS könnte weitreichende Folgen haben. Bei früheren Ausbrüchen, wie 2001, mussten Millionen Tiere getötet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Derzeit werden Sperrzonen um die betroffenen Betriebe eingerichtet, und es besteht ein vorläufiges Transportverbot für Klauentiere in Brandenburg und Berlin. Auch die Berliner Zoo- und Tierpark wurden geschlossen, und es gibt ein Verbot für die Ausstellung von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen auf der Grünen Woche, die am 17. Januar beginnt.
Die Bundesregierung hat bereits Maßnahmen zur Entschädigung für betroffene Landwirte in Aussicht gestellt über den Tierseuchenfonds. Der Deutsche Bauernverband fordert weitere Entlastungen. Das Friedrich-Loeffler-Institut arbeitet zudem intensiv an der Entwicklung eines wirkungsvollen Impfstoffs, um schnell reagieren zu können und einen erneuten Ausbruch zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und ob weitere Fälle auftreten werden.
Während das Virus für Menschen nicht gefährlich ist, stellt es für die Tierhaltung und die damit verbundenen wirtschaftlichen Aktivitäten eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Die nächsten Schritte zur Bekämpfung dieser Seuche sind von entscheidender Bedeutung für die Landwirtschaft in Deutschland. BMEL hat erklärt, dass die Bundesländer für die Bekämpfung zuständig sind und schnellstmöglich reagieren müssen.
In dieser kritischen Zeit ist es unerlässlich, dass Tierhalter und Landwirte über die Symptome der Erkrankung informiert sind und im Falle einer Feststellung sofort einen Tierarzt hinzuziehen. Zu den Symptomen zählen Fieber, vermehrter Speichelfluss, Appetitlosigkeit, Apathie sowie Bläschen an Lippen, Klauen und Zitzen.
Die nächsten Tage und Wochen sind entscheidend, um die Ausbreitung der MKS in Brandenburg und darüber hinaus einzudämmen und die Gesundheit der Tiere sowie die wirtschaftliche Stabilität der Landwirtschaft zu gewährleisten.