Altmarkkreis Salzwedel

Kampf um den Karenztag: Politik und Unternehmen im Streit um Löhne!

In Deutschland entfacht derzeit eine hitzige Debatte rund um den so genannten „Karenztag“, der den Wegfall der Lohnzahlung am ersten Krankheitstag zum Thema hat. Während einige Stimmen aus der Wirtschaft eine Rückkehr zu diesem Modell fordern, stehen viele Arbeitgeber dem Konzept ablehnend gegenüber. Arbeitgeber in Salzwedel sind sich weitgehend einig, dass die aktuelle Regelung zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall bestehen bleiben sollte. Hermann Schnaitter, kaufmännischer Leiter bei Kraiburg Relastec, äußert, dass der Karenztag ein Hemmnis für Arbeitnehmer darstellen könne, das sie dazu verleiten könne, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen.

Sein Kollege Oliver Stark, Geschäftsführer des Hagebaucentrums Salzwedel, führt an, dass der Wegfall der Lohnfortzahlung potenziell zu einer Zunahme an Krankheitstagen führen könnte. Stark betont, dass er seinen Mitarbeitern vertrauen kann und sieht die Debatte mehr als politisch motiviert an. Sein Unternehmen bietet ein Gesundheitsbudget von über 300 Euro pro Mitarbeiter an, was zu einem unterdurchschnittlichen Krankenstand führt.

Wirtschaftliche Überlegungen und Meinungen

Frank Ostendorf, Geschäftsführer der Baumkuchen GmbH, sieht keinen Handlungsbedarf und hält sich an die gesetzlichen Regelungen. Dies untermauert das Bild, dass in der Region eine pragmatische Haltung zur bestehenden Lohnfortzahlungslösung vorherrscht. Gleichzeitig berichtet die Stadtverwaltung Salzwedel von einem Anstieg der krankheitsbedingten Fehlzeiten, der sich jedoch stabilisiert habe. Auch der Altmarkkreis Salzwedel verzeichnet einen leichten Anstieg der Krankheitstage, bleibt aber den gesetzlichen und tariflichen Regelungen treu.

Die Diskussion um den Karenztag wird auch von der Allianz befeuert. Der Geschäftsführer Oliver Bäte argumentiert für eine Wiedereinführung, da dies die Arbeitgeber entlasten und jährliche Einsparungen von bis zu 40 Milliarden Euro ermöglichen könnte. Im Jahr 2023 waren Arbeitnehmer in Deutschland durchschnittlich 15,1 Arbeitstage krankgemeldet, was im Vergleich zu den EU-Ländern, wo Arbeitnehmer im Schnitt nur acht Tage pro Jahr krank sind, deutlich höher ist.

Die Ansicht der Beschäftigten

Gegner dieser Vorschläge, wie der DGB, kritisieren sie als „zutiefst ungerecht“ und warnen vor den Folgen von „Präsentismus“, bei dem Mitarbeiter trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. IG Metall bezeichnet den Vorschlag als unverschämt und fatal. Auch in Unternehmen wie Mercedes sieht man den hohen Krankenstand als Problem, während andere Stimmen, darunter Sozialexperte Bernd Raffelhüschen, die Idee eines unbezahlten Krankheitstags unterstützen und sogar für drei Tage ohne Lohn plädieren.

Rechtsgrundlage für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG), das den Arbeitnehmern bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung garantiert. Nach Ablauf dieser Frist haben die Betroffenen in der Regel Anspruch auf Krankengeld, welches etwa 70% des Bruttoverdienstes beträgt. Diese Regelung ermöglicht es den Arbeitnehmern, im Krankheitsfall nicht sofort in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, was für viele Beschäftigte von existenzieller Bedeutung ist.

Die komplexe Debatte um den Karenztag wirft daher viele Fragen auf: Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat die Lohnfortzahlung auf Unternehmen? Wie wirkt sich diese Regelung auf die Gesundheit und Produktivität der Arbeitnehmer aus? In einem Land mit hoher Krankheitsrate wie Deutschland ist es entscheidend, einen Weg zu finden, der sowohl den Bedürfnissen der Arbeitgeber als auch den Rechten der Arbeitnehmer gerecht wird.

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